Das Statistische Bundesamt meldet im jährlichen Bildungsfinanzbericht die Steigerung der öffentlichen Bildungsausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden im Jahr 2019 auf 150,1 Milliarden. Das sind 8,8 Milliarden Euro oder 6,3 % mehr als 2018 und 33,6 Milliarden Euro (22,4 %) davon entfallen auf die Kindertagesbetreuung. Eine positive Entwicklung, dennoch kritisiert Clemens M. Weegmann, Geschäftsführer der Qualitäts-Plattform TopKita (www.topkita.de), die fehlende Qualitätsevaluierung des Bildungs- und Betreuungsangebots hinsichtlich der Kita-Qualität.
„Es ist begrüßenswert, dass die Investitionen in die Bildung kontinuierlich steigen. Allerdings bleibt es ein Rätsel, warum der Output nicht systematisch überprüft wird. In der Wirtschaft wäre das angesichts der hohen Summen undenkbar.“ Weegmann, der selbst Pädagoge ist, fragt sich deshalb: „Wie können wir bundesweit sicherstellen, dass tatsächlich Bildungsqualität bei den Kindern ankommt? Wie können es Kitas trotz der gestiegenen Anforderungen und Betreuungszeiten schaffen, eine pädagogisch sehr gute Arbeit zu leisten?“
Es gibt Instrumente, die die Einrichtungen dabei unterstützen können. Diese müssen aber nicht verbindlich angewandt werden. Elternbefragungen, Selbstevaluationen der Teams und externe Audits können einen Überblick über die Prozessqualität in den Kitas schaffen. „Auch bei Zeitmangel und sogar ohne Budget können Kitas durch Maßnahmen an den richtigen Stellen Qualitätsverbesserungen erzielen.
In Deutschland investieren wir viel in die Strukturqualität. Wir schauen aber nicht auf den Output. Der Gesetzgeber muss hier aktiv werden. Aktuell werden Kitas und Träger eher behindert statt belohnt, wenn sie systematische Evaluierungen nutzen wollen.“
Quelle:
Bildungsfinanzbericht 2020, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Bildungsfinanzen-Ausbildungsfoerderung/Publikationen/Downloads-Bildungsfinanzen/bildungsfinanzbericht-1023206207004.html